Die Finanzberatung befindet sich im Umbruch. Wie wir in unserem Artikel Offline- vs. Onlineakquise diskutiert haben, verschiebt sich der Erstkontakt mit potenziellen Kunden zunehmend in die digitale Welt. Gleichzeitig steigt mit der Generation Z eine Kundengruppe auf, die digitale Interaktionen als selbstverständlich erachtet.
Für Finanzberater ergeben sich daraus neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen. Die entscheidende Frage lautet: Wie nutzt man digitales Marketing gezielt, dass es nicht nur Aufmerksamkeit erregt, sondern auch das für den Beratungsprozess unerlässliche Vertrauen aufbaut und nachhaltig festigt?
_ DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE
Authentische digitale Identität und persönliche Expertise sind Grundpfeiler erfolgreicher Kundengewinnung
Strukturierte Prozesse und gezielte Vorqualifikation steigern die Qualität der digitalen Leads
Aktives Bewertungsmanagement und regelmäßige Follow-ups sind entscheidend für nachhaltige Kundenbeziehungen
Eine professionelle Online-Präsenz ist Voraussetzung für erfolgreiches digitales Marketing
Die Dos: Vertrauensbildung als oberste Priorität
1. Schaffung einer authentischen digitalen Identität:
In einer Branche, in der Vertrauen eine zentrale Rolle spielt, beginnt erfolgreiches digitales Marketing mit einer klaren und authentischen Positionierung. Wie bereits im Artikel Vertreter vs. Makler die Unterschiede zwischen verschiedenen Beratungsansätzen herausgearbeitet wurden, ist es auch im digitalen Marketing entscheidend, die eigene Rolle im Markt präzise zu definieren und diese konsistent zu kommunizieren.
Eine authentische Identität vermittelt Verlässlichkeit und Kompetenz. Es geht darum, greifbar zu sein und potenziellen Kunden eine klare Orientierung zu geben. Damit kann nicht nur die Glaubwürdigkeit gestärkt, sondern auch eine langfristige Kundenbindung gefördert werden.
2. Persönlichen Hintergrund, Motivation und Expertise hervorheben:
Professionelle digitale Kanäle wirken besonders dann überzeugend, wenn neben der fachlichen Kompetenz auch die persönliche Motivation und Werte vermittelt werden. Einblicke in den beruflichen Hintergrund, die eigene Expertise oder die Motivation hinter der Tätigkeit schaffen eine authentische Verbindung. Formate wie Kurzvideos oder Blogbeiträge über persönliche Erfahrungen können dabei helfen, eine vertrauensvolle Beziehung zu potenziellen Kunden aufzubauen oder existierende Kundenbeziehungen zu stärken.
3. Erfolgsgeschichten nutzen, um Vertrauen aufzubauen:
Erfahrungsberichte und Fallstudien sind ein wirkungsvolles Mittel, um die eigene Kompetenz zu unterstreichen. Sie zeigen, wie bestehende Kunden erfolgreich unterstützt und bei der Realisierung finanzieller Träume begleitet wurden und schaffen somit eine emotionale Verbindung. Erfolgsgeschichten sollten dabei konkret und nachvollziehbar gestaltet sein und zudem potenziell auftretende Schwierigkeiten sowie deren Lösungsansätze beleuchten.
4. Strukturierte Prozesse und gezielte Vorqualifikation:
Eine strukturierte Herangehensweise bei der Ansprache und Qualifikation von Leads ist entscheidend, um die Qualität neuer Kundenkontakte zu erhöhen. Der Einsatz von Social-Media-spezifischen oder Automatisierungstools kann dabei helfen, Prozesse zu standardisieren und potenzielle Kunden gezielt anzusprechen. So wird nicht nur die Effizienz gesteigert, sondern auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Leads zu wertvollen Kunden konvertieren.
5. Konsequente Follow-ups als Erfolgsfaktor:
Der Aufbau von Vertrauen ist selten mit dem ersten Kontakt abgeschlossen. Regelmäßige und gut durchdachte Follow-up-Maßnahmen sind zentraler Bestandteil eines erfolgreichen digitalen Marketings. Ob durch personalisierte E-Mails, Social-Media-Interaktionen oder gezielte Erinnerungen – ein kontinuierlicher Dialog zeigt Engagement, signalisiert Professionalität und stärkt die Kundenbeziehung nachhaltig.
6. Ganzheitliche Beratung fokussieren:
Kunden mit Beratungsbedarf suchen zunehmend nach umfassenden Lösungsansätzen, die über einzelne Produkte hinausgehen. Eine ganzheitliche Beratung, die individuelle Bedürfnisse berücksichtigt und langfristige Perspektiven bietet, wird als besonders wertvoll wahrgenommen. Finanzberater, die sich darauf fokussieren, können sich klar von Wettbewerbern abheben und wertschaffende Kundenbeziehungen aufbauen.
_ Tool-Tipp | Mit Pipedrive effiziente Follow-ups leicht gemacht
Pipedrive unterstützt Finanzberater dabei, den Überblick über offene Leads und Aktivitäten zu behalten. Mit Funktionen wie personalisierten Follow-up-Erinnerungen, automatisierten Workflows und einer klar strukturierten Pipeline-Ansicht bietet das Tool alles, was für ein professionelles Kundenmanagement notwendig ist. Gerade in der Finanzberatung, wo Vertrauen und Beständigkeit entscheidend sind, kann Pipedrive helfen, Kontakte rechtzeitig nachzuverfolgen und Beziehungen nachhaltig zu pflegen.
Die Don'ts: Fallstricke im digitalen Marketing
1. Anonyme Beratung ohne persönliche Ansprache:
Der Verzicht auf eine persönliche Ansprache oder gar der eigenen Vorstellung kann sich negativ auf die Außenwahrnehmung auswirken. Eine rein anonyme Beratung ohne greifbare Persönlichkeit wirkt unpersönlich und oft unseriös. Kunden erwarten Transparenz und möchten wissen, wer hinter der Dienstleistung steht und wie diese strukturiert ist.
2. Terminvereinbarungen ohne ausreichende Vorqualifikationen:
Drängende Terminvereinbarungen, die ohne eine fundierte Vorqualifikation erfolgen, können potenzielle Kunden auf der einen Seite abschrecken. Eine zu starke Fokussierung auf Terminbuchungen, ohne dabei die individuellen Bedürfnisse der Zielgruppe zu berücksichtigen, wirkt oft aufdringlich und wenig zielführend. Auf der anderen Seite sinkt die Qualität der Leads durch unzureichende Vorselektion und als Folge steigen sowohl der investierte Zeitaufwand als auch die Gesamtkosten für den Akquiseprozess.
3. Unklare Abläufe und fehlende Klärung der Erwartungshaltungen:
Eine unstrukturierte Kommunikation oder fehlende Transparenz im Beratungsprozess birgt das Risiko, dass Erwartungen nicht erfüllt werden. Dies kann zu Missverständnissen, steigendem Ressourcenaufwand und einer sinkenden Kundenzufriedenheit führen. Klare Prozesse und eine gelebte Transparenz über beiderseitige Erwartungen sind daher ausschlaggebend für den Marketingerfolg.
4. Isolierte Produktlösungen ohne Gesamtkonzepte:
Die Präsentation einzelner Produkte ohne einen klar erkennbaren Zusammenhang oder eine übergreifende Strategie wird von Kunden oft als unzureichend empfunden. Ein ganzheitlicher Ansatz, der die individuellen Kundenbedürfnisse berücksichtigt, wird als professioneller, kompetenter und somit qualitativ hochwertiger wahrgenommen.
5. Schwache Online-Präsenz trotz Werbemaßnahmen:
Eine häufige Schwäche im digitalen Marketing ist eine unzureichende Online-Präsenz des Finanzberaters, die trotz hoher Werbeausgaben nicht überzeugt. Eine schlecht gestaltete Website, veraltete Social-Media-Aktivitäten oder inaktive Kanäle vermitteln den Eindruck von Inkompetenz. Eine professionelle und gepflegte Präsenz ist daher unverzichtbar. Ein häufiges Problem im digitalen Marketing: Es wird viel Geld in Werbung investiert, aber die Online-Präsenz ist schwach und die Leads konvertieren nicht.
6. Nachlässiges oder ineffektives Bewertungsmanagement:
Bewertungen und Rezensionen spielen im digitalen Marketing eine weitere zentrale Rolle. Ein passives Bewertungsmanagement, etwa durch das Ignorieren von Feedback oder dem ausbleibendem Einholen von Rezensionen, kann die Wahrnehmung des eigenen Auftritts negativ beeinflussen. Der aktive Umgang mit Bewertungen, sei es durch das Beantworten von Kommentaren oder dem Einholen von Feedback, signalisiert Professionalität und Kundenzuwendung.
Fazit
Zusammenfassend zeigt sich, dass digitales Marketing in der Finanzberatung weit mehr ist als bloße Sichtbarkeit. Es geht darum, durch gezielte Maßnahmen eine vertrauensvolle Basis für langfristige Kundenbeziehungen zu schaffen. Die beschriebenen Dos and Don’ts verdeutlichen, dass der Erfolg nicht allein von technischen Tools oder Werbekampagnen abhängt, sondern vielmehr von einer durchdachten Strategie, die Authentizität, Struktur und Kundenfokussierung vereint.
In einer immer stärker digitalisierten Welt ist digitale Sichtbarkeit wichtig, doch letztlich sind es die langfristigen Kundenbeziehungen, die den Unterschied machen. Wer sich an diesen Leitplanken orientiert, kann den digitalen Wandel nicht nur begleiten, sondern aktiv und zukunftssicher mitgestalten.
Lass uns gemeinsam Deinen digitalen Marktauftritt anschauen!